Solaranlagen, Betriebskindergärten, Engagement für Flüchtlinge oder papierlose Büros – Nachhaltigkeit ist ein extrem komplexes Thema, das sehr viele verschiedene Bereiche eines Unternehmens umfassen kann. Je nach Branche, Unternehmensgröße und Lieferkette liegt der Fokus auf unterschiedlichen Schwerpunkten.
Übergreifend versteht man Nachhaltigkeit als Handlungsprinzip, das sich die Ressourcenneutralität als Ziel gesetzt hat. Werden also Ressourcen in einem Unternehmen verbraucht, folgen direkt Maßnahmen zur Regeneration. Ressourcen lassen sich dabei wie folgt aufteilen:
(Holz, Stahl, Sand, Wasser, etc.)
(Arbeitskraft, Gesundheit, etc.)
(Unterstützung, Vertrauen, etc.)
… müssen in Deutschland bis 2030 eingespart werden, um den 1,5-Grad-Pfad einzuhalten.
#CO2-Reduktion
… der deutschen Mittelständler sehen Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit.
#Wachstum
… zusätzliche Wirtschaftsleistung entstehen durch die Kreislaufwirtschaft bis 2030.
#Chancen
Unternehmen verursachen Treibhausgase, die an die Umwelt abgeben werden und unsere Atmosphäre belasten. Die folgenden Bereiche machen hierbei den größten Posten aus:► Energieerzeugung► Industrieproduktion ► Verkehr ► Gebäudewirtschaft ► Landwirtschaft
Um alle Ziele zu erreichen, sollten die Unternehmen zunächst den Reifegrad der Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen bestimmen. Dann können Sie Schritt für Schritt den Weg zum nachhaltigen Unternehmen gehen:
Welche Unternehmensprozesse und Tätigkeiten bieten das größte Einsparungspotential in Bezug auf Treibhausgase? Welche Maßnahmen haben die größten Auswirkungen auf menschliche und gesellschaftliche Ressourcen? Es geht darum, die Maßnahmen nach Relevanz und Wirkungsstärke zu priorisieren.
Welche Bausteine umfasst Nachhaltigkeit? Welche Auswirkungen haben die angestrebten Veränderungen im Unternehmen? Was kann und soll jeder einzelne Mitarbeitende beitragen?
Wie wird Nachhaltigkeit langfristig im Unternehmen verankert? Auf welche Weise verringert das Unternehmen die negativen Folgen? Wie vergrößert es die positive Wirkung? Wie wird Nachhaltigkeit im Inneren des Unternehmens vorgelebt?
Haben die Mitarbeitenden das Prinzip der Nachhaltigkeit verstanden (Ausbau der Kompetenz), gilt es im letzten Schritt, Nachhaltigkeit ins tägliche Arbeitsleben zu integrieren. Fließt das Thema Nachhaltigkeit in die Mission und Vision des Unternehmens ein und wird aktiv gelebt?
Der nächste Schritt auf der Unternehmensreise führt zur Produktion von klimapositiven Produkten. Das bedeutet, dass ein Unternehmen für die Herstellung dieser Produkte mehr Ressourcen bindet als ausstößt. Im Idealfall betreffen die Aktivitäten, die zu diesem Zustand führen, direkt den Herstellungsprozess (beispielsweise den Einsatz der Prinzipien grüner Chemie in der chemischen Industrie), aber es ist ebenfalls möglich, durch andere Aktivitäten den Anteil der Treibhausgase auf das ursprüngliche Niveau zu bringen.
Unternehmen, die ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten wollen, können sich an Best Practices aus ihrer Branche orientieren. Wie sind andere Unternehmen die Umstellung angegangen? Welche Learnings lassen sich übertragen? Die folgenden drei Best Practices geben einen Eindruck, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen umgesetzt werden kann:
Nutzen: Unterstützung zur Erreichung der Klimaziele
Lösung: Wie hoch ist die CO2-Bilanz der Mobilität von Mitarbeitenden? Die Plattform EcoShift gibt darüber Auskunft und macht Vorschläge zur Senkung der CO2-Emissionen. Der CO2-Ausstoß kann aktiv gesteuert werden und ist damit ein guter Hebel, um die Klimaziele zu erreichen.
Mehr erfahren: Nachhaltigkeitsplattform für Mobilitätsmanagement
Nutzen: Reduktion von Kosten, Zeit und CO2
Lösung: Gemeinsam mit der Telekom entwickelte ZIEHL-ABEGG, der Spezialist für Luft- und Klimatechnik, eine Plattform für seine Kundschaft. Über die Plattform können Unternehmen ihre Ventilatoren leicht und sehr umweltschonend selbst überwachen. Da Wartungen vor Ort nun nur noch bei Bedarf durchgeführt werden, müssen die Techniker*innen deutlich seltener in die Betriebe fahren und CO2-Emissionen werden eingespart.
Mehr erfahren: Vernetzte Ventilatoren im Internet der Dinge
Nutzen: Verlängerung der Anlagen-Lebensdauer
Use Case: Der US-Halbleiterhersteller Globalfoundries stellt leistungsfähige Mikrochips her, für deren Produktion Regelventile für Reinstwasser zum Einsatz kommen. Anstelle einer manuellen Überprüfung ist jetzt eine IoT-Lösung getreten, welche die kritischen Komponenten prüft und Schäden frühzeitig erkennt. Zudem werden für die Produktion weniger Ressourcen – darunter viele Spezialchemikalien – benötigt.
Mehr erfahren: Predictive Maintenance für die Halbleiterproduktion
Welche Themen haben die größte Auswirkung auf die Nachhaltigkeit des Unternehmens? Es ist empfehlenswert, die Maßnahmen auf diese Themen zu konzentrieren, um die relevanten Ziele zu erreichen. In der folgenden Grafik ist dargestellt, wie Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele mit einzelnen „Sustainable Development Goals“ (SDG) verknüpfen:
Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele liefern Unternehmen einen Kompass, wie sie die positive Wirkung des unternehmerischen Handelns für Umwelt und Gesellschaft erhöhen können.
Für den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie für Unternehmen ist entscheidend, dass die Ziele mit der Unternehmensstrategie harmonisieren. Zudem gilt die Klärung der Stoßrichtung: Wie ehrgeizig soll das Ziel der Nachhaltigkeit verfolgt werden? Soll mit der Nachhaltigkeitsstrategie schlicht das Überleben als Unternehmen gesichert werden, um beispielsweise gesetzliche Vorgaben erfüllen zu können oder wird eine Vorreiterrolle angestrebt?
So bauen Sie eine Nachhaltigkeitsstrategie auf:
Wie ist der Ausgangszustand des Unternehmens? Auf der Analyse des Status-Quo wird die Nachhaltigkeitsstrategie aufbauen. Welche Themen haben das Potential, den größtmöglichen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft zu nehmen?
Welche Mission und Vision verfolgt das Unternehmen bezogen auf die Nachhaltigkeit? Mit welchen Themen soll eine positive Wirkung erzeugt werden? Wie werden die Mitarbeitenden motiviert? Das Unternehmen formuliert Handlungsfelder zu den ausgewählten Themen und legt die Intensität fest, mit der die Nachhaltigkeit jeweils verankert werden soll.
Welche Nachhaltigkeitsziele werden aufgestellt und wie erfolgt das Controlling? Es gilt, die Verantwortlichkeiten festzulegen und die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie zu begleiten. Auch die Schulung von Mitarbeitenden ist ein wichtiger Baustein, um Kompetenzen aufzubauen und die Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen zu etablieren.
Unternehmen, welche die Digitalisierung vorantreiben, werden einen wesentlichen Beitrag zum Klimaziel für 2030 beitragen können, da sie mit einer besseren CO2-Bilanz einhergehen. So verringert sich der CO2-Fußabdruck eines Unternehmens z. B. durch den Einsatz von Smart Services, bei denen viele Aufgaben und Prozesse „dematerialisiert“ werden können. Ein Beispiel hierfür ist die Sanitärmarke Grohe, die auf eine digitale Eventplattform anstelle einer Messe setzt.