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Evolution der Qualität

Von DevOps zu DevQOps

DevOps gehören in modernen Unternehmen mittlerweile zum guten Ton. Die optimale Leistungsfähigkeit erreichen
Organisationen damit jedoch nur, wenn sie die Methoden in maximaler Qualität implementieren, als "DevQOps" gewissermaßen.
 

Agiles Manifest

Das Agiles Manifest ("Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, ...) löste vor genau 15 Jahren eine Denkrevolution aus. Heute aber gehört es zum Standard eines jeden fortschrittlichen Entwicklungshauses und jeder modernen Entwicklungseinheit. Dasselbe gilt nunmehr auch für den ehemaligen Hype DevOps. Auch der moderne IT-Betrieb widmet sich heutzutage intensiv den darin vermittelten Themen der Agilität.

DevOps In der Praxis

In der Praxis bedeutet DevOps aber mehr als nur den Schulterschluss zwischen "Dev" (projektgetriebene Softwareentwicklung) und "Ops" (serviceorientierter Betrieb). Es geht vor allem darum, dass Dev und Ops gemeinsam Verantwortung für ein Ergebnis übernehmen. Darüber hinaus gibt es Veränderungen durch die Automatisierung: Es entstehen immer bessere, innovative Tools und neue Rollen, in die sich Entwickler und System-Ingenieure hineinbegeben können.

Mit ITIL besteht zwar bereits eine, DevOps ähnliche, grundsätzliche Prozessbeschreibung, aber anders als es Fachdiskussionen der vergangenen Monate oft kolportieren: Es ist weder eine Grundsatz- noch eine Glaubensfrage, sich zwischen ITIL und DevOps entscheiden zu müssen. Beide Ansätze können sogar parallel laufen. Der IT Betrieb hat mittels des ITIL-Frameworks lediglich Change-Prozesse beschrieben und in der itSMF Community verbreitet. So steht die Stabilität des Betriebs - dort wo die Software den eigentlichen Nutzen für den Endkunden oder Anwender entfaltet - nicht im Widerspruch zur Agilität der Softwareentwicklung.

Und: Das Thema Zusammenarbeit in der IT ist außerdem nicht erst mit DevOps entstanden, in erfolgreichen Organisationen war es schon immer relevant. Teamwork ist eher ein kulturelles Thema, das allerdings immer stärker durch die digitale Transformation beschleunigt wird.

DevOps Einsatz und Vorteile

Aus dem Hype DevOps ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden. Als agiles Basiswerkzeug nimmt "Ops" an der Entwicklung teil und erleichtert somit die eigene Arbeit. Kanbanboard, Kaizen, Jira und Backlog sind keine fremden Welten mehr. In Sprints werden übergreifende Aufgaben mit Anforderern, Fachabteilungen und der Entwicklung abgearbeitet. Eine Übersetzung in die jeweils andere Welt entfällt und aufkommende Missverständnisse werden durch StandUps oder Dailys rasch geklärt.

Zudem existieren, neben einer erheblich verbesserten Zusammenarbeit, durch positiv ins Unternehmen eingebundene DevOps weitere Positiveffekte:

  • Das Unternehmen senkt Kosten, weil sich Reibungsverluste verringern
  • Dev hat in der Regel mindestens 20 Prozent mehr Zeit, um neue Features zu entwickeln und
  • Ops wird bei neuen Entwicklungen nicht mehr als letztes gefragt und ist stattdessen von Anfang an mit dabei

Continuous Integration and Continuous Delivery Pipeline

Wesentlicher technologischer Bestandteil von erfolgreichen, qualitativ hochwertigen DevOps ist eine sauber implementierte CI/CD-Lösung (Continuous Integration and Continuous Delivery Pipeline CI/CD). Sie ist der Garant für die schnelle, aber auch qualitätsgesicherte Auslieferung von Code über Software zu einer betreibbaren Anwendung auf Servern der Produktionsumgebung. Schnelligkeit ist Standard, Stabilität ist entscheidend für das Business. Die CI/CD ist außerdem eine Software, die nach Software-Methodiken entwickelt, gewartet und betrieben wird: "Freestyle"-Pipelines sind somit passé. Dazu gehört auch, dass der Betrieb bisher keine Kompetenzen hatte, Entwicklungsprozesse zu beherrschen - während die Entwicklung im Gegenzug keine Garantie für einen 24/7 Betrieb und den Aufbau von Servicestrukturen geben musste.

Doch wie ist es heute?

Dev übernimmt im Sinne von "You Build it - you run it" mehr Verantwortung für die Verfügbarkeit der programmierten Anwendung. Ops dagegen bildet zunehmend Fähigkeiten aus Build- und Deploymentprozesse als agile Services zu etablieren. Idealerweise ist ein DevOps-Team ein gemischtes Team von Betriebsmitarbeitern, Testmitarbeitern sowie Softwareentwicklern und Softwarearchitekten. Im Idealfall ist auch der Anforderer Teil dieses Teams. Damit entstehen die notwendige interne Kundennähe und die Innovationen zur Weiterentwicklung der Pipeline. Kundennahes Arbeiten erfordert aber außerdem eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit: sich hinter der Ops-Console oder dem Dev-Programmiercode zu verstecken ist nicht mehr möglich. Rollen und Kompetenzen ändern sich.

Aus DevOps werden schließlich hoch qualifizierte DevOps, also "DevQOps", wenn in die CI/CD-Pipeline entsprechende Tests integriert sind: Funktionstest, Last- und Performancetest, Codequalitytest und Securitytest. Andere Organisationen oder Unternehmen sprechen auch von BizDevOps oder SecOps.

Welche Kompetenzen sind aber notwendig, die CI/CD Pipeline derart hochwertig zu erstellen oder auf Geschäftsbedürfnisse anzupassen?
Als Träger einer CI/CD Pipeline findet Jenkins oft Anwendung, insbesondere im OpenSource Bereich. Dafür sprechen die hohe Anzahl von PlugIns sowie der außerordentlich hohe Community Support und die Unterstützung durch viele kommerzielle Unternehmen. Jenkins dient zur Ansteuerung anderer Tools, die ebenfalls beherrscht werden müssen. Zur Codeverwaltung gehört: SVN, Git, Builderstellung Maven und zur Auslieferung auf dem Server Puppet, Chef oder Ansible.

Fazit: Kommunikation bleibt

In der digitalen Welt, in der sich Technologie immer weiterentwickelt, KI die nächste Stufe der Automatisierung wird und das Internetuniversum sich durch das Internet der Dinge unendlich vergrößert, bleibt Vertrauen ein notwendiger Wert für Wachstum. Vertrauen entsteht durch Transparenz. Unternehmen und Organisationen werden alte Pfade der Abschottung und Abgrenzung verlassen und Mitarbeiter ihrer Unternehmen zusammenbringen müssen. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an Datenschutz, Einkauf und Unternehmenskulturen. DevQOps in der beschriebenen Art und Weise können ein wichtiger Baustein dieses Vertrauens sein.

Dieses Thema ist zuerst in der Business Technology erschienen.



Über den Experten

Olaf Garves leitet aktuell die Abteilung Application Management Telco und Mobility Solutions bei Telekom MMS. Nach Tätigkei­ten in der Hochschullehre, -forschung und freier Tätigkeiten begann er 1996 als Projektleiter in der MMS im Umfeld iTV und Bildtelefonie und führte an­schließend auch mehrere Jahre eine SW-Entwicklungseinheit für webbasierte Lösungen. 2003 setzte er den Grundstein für eine Support-Abteilung, die erfolgreich Web-Lö­sungen für verschiedenste Kunden betreut. ITIL® war dabei der rote Faden zur Gestaltung kundenorientierter Servicestrukturen. Seit 2013 beschäftigt er sich auch mit DevOps und hat seinen Bereich entsprechend agiler Anforderungen organisatorisch und prozessual weiterentwickelt. Dabei steht die Mitarbeiterförderung ganz vorne im Fokus. Garves ist im Beirat des itSMF und beteiligt sich aktiv in der DevOps Community der Telekom MMS.